02.02.07

Klingelstreiche


 

Donnerstag, 23 Uhr irgendwas. Es geht mir blendend. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen, war mit Kolleginnen unterwegs, habe viel gelacht und noch mehr getrunken...ich scheine langsam zurück ins Leben zu finden.
Sie sind jung, allesamt nicht älter als 21, verliebt, verlobt oder total verrückt aufs Leben, alles mitnehmen was kommt, Spaß bis zur Schmerzgrenze. Ich erinnere mich nur noch vage an diese Zeit und bin schon zu weit gegangen, um das Leben herauszufordern und nicht an den Morgen danach zu denken.

Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten und doch, oder vielleicht gerade deswegen, haben sie mir in den letzten Wochen gut getan. Die erfrischende Unbekümmertheit hatte derart oft mein Trübsal verscheucht, dass ich mich auf diesen Abend freute. Ich versuchte bewusst auf ihren Zug zu springen und es gelang mir vortrefflich.

 

Den ersten Cocktail gab es auf nüchternen Magen, aber schließlich mussten wir uns beeilen, die Happy Hour bis aufs Letzte auszureizen. Plötzlich waren alle Gedanken verschwunden, die mich seit Monaten um den Schlaf brachten, plötzlich lachte ich aus vollem Herzen und mit offenem Mund über flache Sprüche und platte Witze.
Der zweite Cocktail kam kurz vor dem Essen und so bemerkte ich auch nur am Rande das Verbrechen, das der Koch an meinem Rindersteak begangen hatte. Ich fühlte mich pudelwohl und ließ mich sogar hinreißen mit den Küken die Frisuren der Barkeeper zu benoten. Bei mir schnitten sie natürlich wieder am Schlechtesten ab...auch als Mitläufer muß man schließlich nicht alle Prinzipien verraten.
So kam es dann, dass mein Gang „für kleine Mädchen“ von dem Hinweis begleitet wurde, das vorhandene Treppengeländer sicherheitshalber auch zu nutzen.

 

Doch dann passierte, was ich bisher nur von Goldenen Hochzeiten kannte. Das Essen war vorüber, man lehnte sich zurück und wurde gemütlich. Es war, als hätte jemand ganz plötzlich die Luft aus einem Ballon gelassen. Die Gesprächsthemen tendierten merklich in Richtung „Erwachsensein“...aber das war ich in den letzten Monaten schon zur Genüge. Ich war zum ersten Mal wieder richtig gut drauf, wollte Spaß...und noch einen Cocktail.
Die Stimmung kam jedoch auch mittels des Treppengeländers nicht aus dem Keller und ich musste unweigerlich an den Sandmann denken, der offensichtlich soeben vorbei geflogen war, um die Kleinen ins Reich der Träume zu holen.
So blieb mir als letzter Glanzpunkt eine dieser unrühmlichen Szenen zwischen einem der Küken und ihrem ganz persönlichen Sandmann, der in der Bar nebenan wohl die gleiche Idee hatte wie ich. Ein wenig enttäuscht aber gutgelaunt fand ich den Weg nach Hause.
Eine letzte Zigarette und dann ab ins Bett, Sandmann gucken.

 

Es hat geklingelt.
Mein Herz rast, die Hände zittern, der Magen dreht sich im Kreis.
Wie wahnsinnig renne ich ans Fenster, schaue auf den Parkplatz....doch da steht nur mein Auto. Flugs in die Küche, doch auch vor dem Haus steht kein bekanntes Auto. Minutenlang fühle ich mich, als hätte ich in einen Schaltkasten gegriffen. Auf der Straße ist es ruhig, keine krakelenden Kinder unterwegs. Ich setzte mich erstmal, rauche noch eine und da sind sie wieder, die Gedanken.
Er würde noch einmal klingeln. Er weiß, dass ich nachts die Tür nicht aufmache. Er kann es nicht sein. Wie zum Beweis schaue ich noch einmal aus dem Fenster. Vielleicht hat er jetzt auch nur Angst vor seiner eigenen Courage und traut sich nicht, ein zweites Mal zu klingeln? Nein, wenn er sich das erste Mal getraut hat, dann klingelt er auch ein zweites Mal. Was soll ich sagen, wenn er in der Tür steht? Was soll ich tun, wenn er mich mit diesen Augen ansieht?
Beruhige dich, er ist es ganz sicher nicht. Knapp sieben Minuten sind um. Er hätte noch einmal geklingelt. Er weiß, dass ich nachts die Tür nicht aufmache. Er war es nicht. Ich gehe zum Fenster und schaue auf den Parkplatz.

 

Mit einer weiteren Zigarette sitze ich auf dem Sofa, an Schlaf ist nicht zu denken.  - Ich bin wütend! -
Du hast meine Welt aus den Angeln gehoben, hast sie lange behutsam durch Deine getragen. Anfangs war es ein großartiges Gefühl, welches ich nicht kannte, doch umso ähnlicher unsere Welten sich wurden, umso ängstlicher wurde ich.
Nun hast Du sie fallen lassen...hast sie fallen lassen am entscheidenden Punkt...lässt mich mit dieser Welt allein. Sie ist aus den Fugen und findet keine Bahn.  - Ich bin wütend! -

 

Da klingelt es ein zweites Mal.
Innerlich breche ich zusammen, mir wird schwarz vor den wieder einmal tränengefüllten Augen. Mein Herzschlag überholt sich selbst und ich renne zur Tür. Ich werde nichts sagen, wenn er in der Tür steht. Ich werde nichts tun, wenn er mich mit diesen Augen ansieht.
Die Tränen laufen über mein Gesicht und waschen den letzten Rest Schlaf aus den Augen, als ich auf den Summer drücke.
Ich lausche in den Flur, erflehe dieses vertraute Haustürklappen drei Etagen tiefer. Doch nichts. Der Flur bleibt still und dunkel.
Erleichterung macht sich breit. Ich wusste, dass er es nicht ist. Er würde nicht einfach so vorbeikommen. Er hätte auch nicht sieben Minuten gewartet, um ein zweites Mal zu klingeln. Da stand ja auch nur mein Auto auf dem Parkplatz. Er gehört einfach nicht mehr in meinen Hausflur. Er wollte es doch so...er wird nicht klingeln.

 

Ich schaue aus dem Fenster...die Straße ist dunkel und still...und wieder dreht sich meine Welt nur um ihn.

Zitat der Woche
 
Freundschaft. Es schlägt alles.
Auch die Liebe.
Freundschaft ist größer.
Weil es beides ist.

(Michel Birbæk)

Fußball - Saison 2011/2012
 
2. Bundesliga - 12. Spieltag

1. SpVgg Greuther Fürth 29
2. Eintracht Frankfurt 28
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3. Fortuna Düsseldorf 28
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4. FC St. Pauli 25
5. SC Paderborn 07 22
6. Eintracht Braunschweig 19
7. 1. FC Union Berlin 18
8. FC Energie Cottbus 17
9. TSV 1860 München 16
10. SG Dynamo Dresden 14
11. FC Erzgebirge Aue 14
12. FSV Frankfurt 11
13. VfL Bochum 11
14. MSV Duisburg 9
15. F.C. Hansa Rostock 9
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16. Karlsruher SC 9
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17. Alemannia Aachen 8
18. FC Ingolstadt 04 8

Nächstes Spiel:
1. FC Union Berlin - FC St. Pauli

Fr. 28.10.11, 18:00 Uhr
 
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